Eröffnungspodium des 14. Ostdeutschen Energieforums in Leipzig

Wie weiter mit dem (Energie-)Standort Deutschland?

So war auch die Eröffnungsdiskussion des 14. Ostdeutschen Energieforums überschrieben, das am 23. und 24. September in Leipzig stattfand.

Auf der Leitkonferenz zur Energiepolitik in Ostdeutschland diskutierten namhafte Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Peter Reitz, der CEO der EEX, der European Energy Exchange AG, die auch die größte Strombörse der Welt ist, hatte das Panel mit einer Keynote eröffnet.

Die Moderation hatte die Journalistin Andrea Thilo.

„Wirtschaft im Osten“ dokumentiert hier die Diskussionsrunde

14. Ostdeutsches Energieforum am 23. und 24. September 2025 in Leipzig

    Diskussion 1: Wie weiter mit dem (Energie-) Standort Deutschland?

    Diskussion mit:

    Peter Reitz, Vorsitzender des Vorstands der European Energy Exchange AG
    Dr. Lars Greitsch, Geschäftsführer der Mecklenburger Metallguss GmbH
    Michael Kellner, MdB, Energiepolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
    Peter Reitz, Vorsitzender des Vorstands der European Energy Exchange AG
    Bodo Rodestock, Vorstand Finanzen, Personal & IT der VNG AG
    Karsten Rogall, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Gruppe und kaufmännischer Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke

    Moderation: Andrea Thilo, Journalistin, Moderatorin, Trainerin

    ostdeutsches-energieforum.de

    Support: bmk.media

    EEX-CEO Reitz mahnt auf Ostdeutschem Energieforum: keine neue politische Planung bei Energiewende

    Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz: auf das energiepolitische Dreieck könne man mit unterschiedlichen Perspektiven schauen und bekomme damit auch unterschiedliche Antworten. 

    Die Bundesregierung habe jetzt Energiepreise und Versorgungssicherheit in den Mittelpunkt gestellt, ohne den Klimaschutz in Frage zu stellen, analysierte Peter Reitz, CEO der EEX, der European Energy Exchange AG, die auch die weltgrößte Strombörse ist, beim 14. Ostdeutschen Energieforum in Leipzig am 23. September 2025.

    Die erste Nachricht vom Großhandelsmarkt sei, Deutschland sei eigentlich auf dem Niveau von vor der großen Energiekrise. Die zweite Botschaft sei, dass die Preise für Gas und Strom mittelfristig weiter sinken würden. 

    Und das seien nicht irgendwelche Vorhersagen, das seien gehandelte Preise. Man könne sich heute schon Strom für in drei oder vier Jahren sichern, zu einem gesicherten Preis. Und der liege deutlich unter dem, was man heute für Strom oder Gas bezahle. Das sei das, was am Markt für Strom und Gas bezahlt werde.

    Als Börse ermittele die EEX genau diese Preise, basierend auf Angebot und Nachfrage. Als weltgrößte Strombörse mache man die fundamentale Situation bei der Erzeugung und beim Verbrauch transparent für alle.

    Reitz mahnte allerdings auch, jetzt nicht wieder mit einer neuen politischen Planung anzusetzen. Wie die Energiewende genau aussehen müsse, könne man politisch nicht planen, und wir sollten die Fehler aus der Vergangenheit auch nicht wiederholen.

    Sinnvoller wäre es, die Stromproduzenten dazu zu verpflichten, ihre Mengen abzusichern und darüber die Versorgungssicherheit herzustellen. Dann entstünden Innovationen, und die Kosten würden begrenzt. 

    Das Innovationspotenzial, das im Markt stecke, sorge dann auch für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland und für einen kosteneffizienteren Übergang in ein klimaneutrales Energiesystem.

    support: www.bmk.media

    Ostdeutsches Energieforum auch Format für junge Leute

    Dr. Stephan Lowis, Vorstandsvorsitzender der envia Mitteldeutsche Energie AG

    Das Ostdeutsche Energieforum (ODEF), das am 23. und 24. September 2025 zum 14. Mal in Leipzig stattfindet, habe sich sehr gut etabliert. Man komme gut ins Gespräch, und die Diskussionen im Osten zu Energiefragen hätten durchaus Vorbildcharakter. Das sagte Dr. Stephan Lowis, der Vorstandsvorsitzende der envia Mitteldeutsche Energie AG im Podcast-Gespräch mit „Wirtschaft im Osten“. Außerdem sei das ODEF auch ein Format für junge Leute, die dabei auch mal mit der Praxis in Berührung kommen könnten.

    Hier das Statement im O-Ton:

    enviaM-Chef Lowis: bei Energiewende muss Bezahlbarkeit mehr in den Fokus

    Ostdeutsches Energieforum wichtige Diskussionsplattform 

    Ostdeutschland sei bei der Energiewende weiter Vorreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die Erzeugungsleistung übersteige teilweise den lokalen Bedarf. Nach wie vor sei der Überschuss an grüner Energie aber ein Wettbewerbsvorteil für die Ansiedlung von Unternehmen, die auf nachhaltige Energie angewiesen seien. 

    Darüber habe ich mit Dr. Stephan Lowis, dem Vorstandsvorsitzenden der envia Mitteldeutsche Energie AG, dem führenden regionalen Energiedienstleister in Ostdeutschland in meinem Podcast „Wirtschaft im Osten“ gesprochen.

    Allerdings seien die Netzanschlüsse zu einer knappen Ressource geworden.  Daher sei eine netzfreundlichere Sortierung von Erzeugern und Verbrauchern notwendig. 

    Weiterhin wünschenswert seien politische Rahmenbedingungen zur Lösung dieses Problems und eine langfristig stabile Gesetzgebung für den Infrastrukturausbau.

    Ferner seien in den letzten Jahren Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit etwas aus dem Fokus geraten. Das dürfe man nicht aus den Augen verlieren. Klimaschutz, Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit seien gleichgewichtig, und darauf lege die Bundesregierung den richtigen Fokus.

    Im Vorfeld des 14. Ostdeutschen Energieforums am 23. und 24. September 2025 in Leipzig sagte Lowis, das Energieforum halte er für ein wichtiges Konferenzformat, weil man gut ins Gespräch komme. 

    Auch gerade für junge Leute sei es ein Format, bei dem man mit der Praxis in Berührung kommen könne. Er sehe darin einen großen Sinn und unterstütze das.

    Wie die Autoindustrie Deutschlands Verteidigung stärken kann

    Chance auch für Ostdeutschland

    Ein Thema, das aufhorchen lässt, und das bisher kaum öffentlich diskutiert wird. Und auch für neuen Konfliktstoff sorgen könnte. Verstärktes Engagement der Industrie im Sicherheits- und Verteidigungsbereich. Eine Chance, die Krise der Automobilwirtschaft, auch in Ostdeutschland, zumindest teilweise auszugleichen. 

    Sicherheits- und Verteidigungstechnik: da hat die deutsche Automobilwirtschaft nach Einschätzung von Dr. Christian Growitsch beste Voraussetzungen. Denn sie sei bereits Weltspitze im Bereich der hochqualitativen Massenfertigung, und für die Zeitenwende „brauchen wir genau diese Kompetenzen“, sagte mir der Geschäftsführer des Hamburg Institute for Innovation, Climate Protection and Circular Economy.

    Mit ihm habe ich über Konversion und Dual-Use Güter gesprochen, über zivile Produkte, die auch für eine militärische Nutzung eingesetzt werden können. Ein altes Thema, das angesichts der heutigen Bedrohungen eine ganz neue Bedeutung bekommen hat.

    Insbesondere in den Bereichen Elektromobilität, Sensorik und flexible Produktions-systeme könnten bestehende technologische Stärken und freie Kapazitäten genutzt werden, um schneller verteidigungsfähig zu werden.

    Gleichzeitig bedürfe es kultureller und politischer Veränderungen, um diese Transformation zu unterstützen. Dazu seien unter anderem Netzwerke ziviler und militärischer Industrie und eine Anpassung der Beschaffungsprozesse notwendig.